1: O du Liebe meiner Liebe, / du erwünschte Seligkeit, / die du dich aus höchstem Triebe / in das jammervolle Leid / deines Leidens, mir zugute, / als ein Schlachtschaf eingestellt / und bezahlt mit deinem Blute / alle Missetat der Welt. 1. Joh 4,9f; Jes 53,7
2: Liebe, die mit Schweiß und Tränen / an dem Ölberg sich betrübt; / Liebe, die mit Blut und Sehnen / unaufhörlich fest geliebt; / Liebe, die mit allem Willen / Gottes Zorn und Eifer trägt; / den sonst niemand konnte stillen, / hat dein Sterben beigelegt.
3: Liebe, die mit starkem Herzen / alle Schmach und Hohn gehört; / Liebe, die mit Angst und Schmerzen nicht der strengste Tod versehrt; / Liebe, die sich liebend zeiget, / als sich Kraft und Atem endt, / Liebe, die sich liebend neiget, / als sich Leib und Seele trennt!
4: Liebe, die mit so viel Wunden / gegen mich als seine Braut / unauflöslich sich verbunden / und auf ewig anvertraut! / Liebe, lass auch meine Schmerzen, / meines Lebens Jammerpein / in dem tiefverwundten Herzen / sanft in dir gestillet sein.
5: Liebe, die für mich gestorben / und ein immerwährend Gut / an dem Kreuzesholz erworben, / ach, wie denk ich an dein Blut! / Herr, hab Dank für deine Wunden, / die man dir gefüget zu, / wenn ich in den letzten Stunden / sanft in deinem Frieden ruh!
6: Liebe, die sich tot gekränket / und für mein erkaltet Herz / in ein kaltes Grab gesenket, / ach, wie dank ich deinem Schmerz! / Habe Dank, dass du gestorben, / dass ich ewig leben kann, / und der Seele Heil erworben! / Nimm mich ewig liebend an!