1: Schmücke dich, o liebe Seele, / lass die dunkle Sündenhöhle, / komm ans helle Licht gegangen, / fange herrlich an zu prangen. / Denn der Herr voll Heil und Gnaden / will dich jetzt zu Gaste laden; / der den Himmel kann verwalten, / will jetzt Herberg in dir halten.
2: Ach, wie hungert mein Gemüte, / Menschenfreund nach deiner Güte, / ach, wie pfleg ich oft mit Tränen / mich nach dieser Kost zu sehnen. / Ach, wie pfleget mich zu dürsten / nach dem Trank des Lebensfürsten! / Dass in diesem Mahl ich habe, Christi Leib und Blut zur Gabe. Joh 7,37-39
3: Heilge Freude, tiefes Bangen / nimmt mein Herze jetzt gefangen. / Das Geheimnis dieser Speise / und die unerforschte Weise / machet, dass ich früh vermerke, / Herr, die Größe deiner Werke. / Ist auch wohl ein Mensch zu finden, / der dein Allmacht kann ergründen?
4: Nein, Vernunft, die muss hier weichen, / kann dies Wunder nicht erreichen, / dass dies Brot nie wird verzehret, / ob es gleich viel Tausend nähret, / und dass mit dem Saft der Reben / uns wird Christi Blut gegeben. / Gottes Geist nur kann uns leiten, / dies Geheimnis recht zu deuten.
5: Jesus, meines Lebens Sonne, / Jesus, meine Freud und Wonne, / Jesus, du mein ganz Beginnen, / Lebensquell und Licht der Sinnen, / hier fall ich zu deinen Füßen; / lass mich würdiglich genießen / diese deine Himmelsspeise, / mir zum Heil und dir zum Preise.
6: Herr, es hat dein treues Lieben / dich vom Himmel hergetrieben, / dass du willig hast dein Leben / in den Tod für uns gegeben / und dazu ganz unverdrossen, / Herr, dein Blut für uns vergossen, / das uns jetzt kann kräftig tränken, / deiner Liebe zu gedenken.
7: Jesus, wahres Brot des Lebens, / hilf, dass ich doch nicht vergebens / oder mir vielleicht zum Schaden / sei zu deinem Tisch geladen. / Lass mich durch dies heilge Essen / deine Liebe recht ermessen, / dass ich auch, wie jetzt auf Erden, / mög ein Gast im Himmel werden. 1. Kor 11,28f