1: Ich habe nun den Grund gefunden, / der meinen Anker ewig hält; / wo anders als in Jesu Wunden? / Da lag er vor der Zeit der Welt, / der Grund, der unbeweglich steht, / wenn Erd und Himmel untergeht.
2: Es ist das ewige Erbarmen, / das alles Denken übersteigt. / Es sind die offnen Liebesarme / des, der sich zu dem Sünder neigt, / dem allemal das Herze bricht, / wir kommen oder kommen nicht. Mt 23,37
3: Wir sollen nicht verloren werden, / Gott will, uns soll geholfen sein. / Deswegen kam der Sohn auf Erden / und nahm hernach den Himmel ein, / deswegen klopft er für und für / so stark an unsre Herzenstür. 1. Tim 2,4; Eph 1,20; Offb 3,20
4: O Abgrund, welcher alle Sünden / durch Christi Tod verschlungen hat! / Da sind die Wunden recht verbunden, / da findet kein Verdammen statt, / weil Christi Blut beständig schreit: / Barmherzigkeit, Barmherzigkeit!
5: Darein will ich mich gläubig senken, / dem will ich mich getrost vertraun / und, wenn mich meine Sünden kränken, / nur bald nach Gottes Herzen schaun. / Da findet sich zu aller Zeit / unendliche Barmherzigkeit. Klgl 3,22
6: Wird alles andre weggerissen, / was Seel und Leib erquicken kann, / sollt ich von keinem Troste wissen / und scheine völlig ausgetan, / ist die Errettung noch so weit: / Mir bleibt doch die Barmherzigkeit.
7: Bei diesem Grunde will ich bleiben, / solange mich die Erde trägt. / Das will ich denken, tun und treiben, / solange sich ein Glied bewegt. / So sing ich einstens höchst erfreut: / O Abgrund der Barmherzigkeit!