1: O Lebensbrünnlein tief und groß, / entsprungen aus des Vaters Schoß, / ein wahrer Gott ohn Ende, / der du dich uns hast offenbart / in unsrer Menschheit, rein und zart, / dein lieb’ Herz zu uns wende. / Denn wie ein Hirsch nach frischer Quell, / so schreit zu dir mein arme Seel / aus dieser Welt Elende. Ps 42,2
2: O Lebensbrünnlein, durch dein Wort / hast du für uns an allem Ort / ergossen deine Gaben, / voll Wahrheit und göttlicher Gnad, / die uns erschienen früh und spat, / das matte Herz zu laben. / O frischer Quell, o Brünnelein, / erquick und lass die Seele mein / in dir das Leben haben.
3: Wie ein Blümlein in dürrem Land, / durch Sommerhitz ganz ausgebrannt, / lässt sich vom Tau erquicken, / also, wenn mein Herz in der Not / verschmacht’, hält sichs an seinen Gott / und lässt sich nicht ersticken. / Ja, wie ein grüner Palmenbaum / unter der Last sich machet Raum, / lässet sichs nicht erdrücken. Ps 1,3; Ps 92,13-15
4: O Lebensbrünnlein, Jesus Christ, / dein Güte unerschöpflich ist, / niemand kann sie ermessen; / darum mir auch nichts mangeln wird, / wenn mich versorgt der treue Hirt, / der mir mein Herz besessen. / Mit seinem Evangelium / macht er mein Herz im Leib so froh, / dass ich ihn nicht vergesse.
5: O Lebensbrünnlein tief und weit, / du stillst den Durst in Ewigkeit / und lässt mich nicht verderben. / Gib mir, der ich aus deiner Füll / mit rechtem Glauben schöpfen will, / Trost wider Tod und Sterben, / dass ich blüh wie ein Röselein / in Saron und durch dich allein / das ewig Leben erbe.
6: Mein Herz in mir ist brennend heiß / nach dem himmlischen Paradies, / das hoff ich zu genießen. / Denn ich weiß, wenn ich dahin komm, / da wird ein ewger Freudenstrom / ohn Maßen sich ergießen. / Freu dich, mein Seel, und wenn gleich Gott / dich kommen lässt in Angst und Not, / so lass dichs nicht verdrießen. Offb 22,1f
7: All unser Leid auf dieser Erd / ist auch nicht das Geringste wert, / wenn wir das recht bedenken, / verglichen mit der Herrlichkeit / und wunderschönen Himmelsfreud, / die Christus uns wird schenken. / Da, da wird er uns allzugleich / in seines lieben Vaters Reich / mit ewger Freude tränken. Röm 8,18
8: Gott selbst wird sein mein Speis und Trank, / mein Ruhm, mein Lied, mein Lobgesang, / mein Lust und Wohlgefallen, / mein Reichtum, Schmuck und werte Kron, / mein Klarheit, Licht und helle Sonn, / in ewger Freud zu wallen. / Ja, dass ichs sag mit einem Wort, / was mir Gott wird bescheren dort: / „Er wird sein alls in allem.“ 1. Kor 15,28
9: Hüpf auf, mein Herz, spring, tanz und sing, / in deinem Gott sei guter Ding, / der Himmel steht dir offen! / Lass Schwermut dich nicht nehmen ein, / denn auch die liebsten Kinderlein / hat stets das Kreuz betroffen. / Drum sei getrost und glaube fest, / dass du noch hast das Allerbest / in jener Welt zu hoffen.