1: Aus tiefer Not schrei ich zu dir, / Herr Gott, erhör mein Rufen. / Dein gnädig’ Ohren kehr zu mir / und meiner Bitt sie öffne. / Denn so du willst das sehen an, / was Sünd und Unrecht ist getan, / wer kann, Herr, vor dir bleiben?
2: Bei dir gilt nichts als Gnad und Gunst, / die Sünde zu vergeben. / Es ist doch unser Tun umsonst / auch in dem besten Leben. / Vor dir niemand sich rühmen kann, / es muss dich fürchten jedermann, / von deiner Gnade leben.
3: Darum auf Gott will hoffen ich, / auf mein Verdienst nicht bauen. / Auf ihn will ich verlassen mich / und seiner Güte trauen, / die mir zusagt sein wertes Wort; / das ist mein Trost und treuer Hort, / darauf will ich beharren.
4: Und ob es währt bis in die Nacht / und wieder an den Morgen, / soll doch mein Herz an Gottes Macht / verzweifeln nicht noch sorgen. / So tu Israel rechter Art, / der aus dem Geist gezeuget ward, / von seinem Gott nicht lasse. 1. Mos 32,23f; Röm 9,8; Gal 4,23
5: Ob bei uns sind der Sünden viel, / bei Gott ist viel mehr Gnade. / Sein Hand zu helfen hat kein Ziel, / wie groß auch sei der Schade. / Er ist allein der gute Hirt, / der Israel erlösen wird / von seinen Sünden allen.