1: Ich armer Sünder komm zu dir / mit demütigem Herzen, / o Gott, des Gnad ist für und für, / bekenne dir mit Schmerzen / die Sünden all, ein' jeden Fall, / wie ich ihn hab begangen / von Jugend auf, den großen Hauf, / darin ich bin gefangen.
2: Die Sünden sind, die ich getan, / unmöglich zu erzählen; / doch ich sie nicht verbergen kann, / weil sie mich immer quälen. / Dein liebster Sohn hat mich davon / durch seinen Tod entbunden. / Dennoch hab ich jetzt lassen mich / durch Satan neu verwunden. Ps 32,3f; Ps 51,5; Eph 6,11.16
3: So ist auch mein Undankbarkeit / groß bis zu dieser Stunde. / Ich habe dir zu keiner Zeit / gedankt von Herzensgrunde / für deine Treu, die täglich neu, / für deine Lieb und Güte, / die ich an mir so reichlich spür / und stets trag im Gemüte. Klgl 3,22f
4: Wenn mein Herz dies bei sich bedenkt, / in Stücke möchts zerspringen. / Die große Sicherheit mich kränkt, / tut Mark und Bein durchdringen. / Kein Höllenpein so groß mag sein, / ich habe sie verschuldet. / Ich bin nicht wert, dass mich die Erd / trägt, nährt und auf sich duldet.
5: O Vater der Barmherzigkeit, / ich falle dir zu Fuße; / verwirf den nicht, der zu dir schreit / und tut rechtschaffne Buße. / Dein Angesicht in Gnade richt / auf mich betrübten Sünder. / Schenk einen Blick, der mich erquickt, / so wird mein Angst gelindert.
6: Herr, öffne mir dein freundlich Herz, / den Quell der ewgen Liebe. / Vergib die Sünd, heil meinen Schmerz. / Hilf, dass ich mich stets übe / in dem, was dir gefällt an mir, / und alles Böse meide, / bis ich hinfahr zur Engelschar, / wo nichts sich find‘ als Freude.