1: O Durchbrecher aller Bande, / der du immer bei uns bist, / bei dem Schaden, Spott und Schande / lauter Lust und Himmel ist, / übe ferner dein Gerichte / wider unsern Adamssinn, / bis dein treues Angesichte / uns führt aus dem Kerker hin.
2: Ists doch deines Vaters Wille, / dass du endest dieses Werk. / Hierzu wohnt in dir die Fülle / aller Weisheit, Lieb und Stärk, / dass du nichts von dem verlierest, / was er dir geschenket hat, / und es aus dem Treiben führest / zu der süßen Ruhestatt. Kol 2,9; Joh 6,39
3: Ach, so musst du uns vollenden, / willst und kannst ja anders nicht. / Denn wir sind in deinen Händen, / dein Herz ist auf uns gericht’, / ob wir wohl von allen Leuten / als gefangen sind geacht’, / weil des Kreuzes Niedrigkeiten / uns veracht’ und schlecht gemacht.
4: Schau doch aber unsre Ketten, / da wir mit der Kreatur / seufzen, ringen, schreien, beten / um Erlösung von Natur, / von dem Dienst der Nichtigkeiten, / der uns noch so hart bedrückt, / ob auch schon der Geist zu Zeiten / doch auf etwas Bessres blickt. Röm 8,22
5: Du hast teuer uns erworben, / nicht der Menschen Knecht zu sein! / Weil du für uns bist gestorben, / sind wir nun gewaschen rein – / rein und frei und ganz vollkommen, / ähnlich deinem heilgen Bild. / Der hat Gnad um Gnad genommen, / wer aus dieser Quell sich füllt.
6: Liebe, zieh uns in dein Sterben; / lass mit dir gekreuzigt sein, / was dein Reich nicht kann ererben; / führ ins Paradies uns ein. / Doch wohlan, du wirst nicht säumen, / lass uns nur nicht träge sein; / meinen wir doch, dass wir träumen, / wenn die Freiheit bricht herein. Röm 6,6; 2. Petr 3,9; Ps 126,1