Sollt ich meinem Gott nicht singen

1. Sollt ich meinem Gott nicht singen? / Sollt ich ihm nicht dankbar sein? / Denn ich seh in allen Dingen, / wie so gut ers mit mir meint. / Ist doch nichts als lauter Lieben, / das sein treues Herze regt, / das ohn Ende hebt und trägt, / die in seinem Dienst sich üben. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.

1:  Sollt ich meinem Gott nicht singen? / Sollt ich ihm nicht dankbar sein? / Denn ich seh in allen Dingen, / wie so gut ers mit mir meint. / Ist doch nichts als lauter Lieben, / das sein treues Herze regt, / das ohn Ende hebt und trägt, / die in seinem Dienst sich üben. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.

2:  Wie ein Adler sein Gefieder / über seine Jungen streckt, / also hat auch immer wieder / mich des Höchsten Arm bedeckt, / ja, auch schon im Mutterleibe, / da er mir mein Wesen gab / und das Leben, das ich hab / und noch diese Stunde treibe. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit. 5. Mos 32,11; Ps 139,13

3:  Sein Sohn ist ihm nicht zu teuer, / nein, er gibt ihn für mich hin, / dass er mich vom ewgen Feuer / durch sein teures Blut gewinn. / O du unergründter Brunnen, / wie will doch mein schwacher Geist, / ob er sich gleich hoch befleißt, / deine Tief ergründen können? / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit. Röm 8,33

4:  Seinen Geist, der mich regieret, / gibt er mir in seinem Wort, / dass er mich den Weg recht führet / durch die Welt zur Himmelspfort; / dass er mir mein Herz erfülle / mit dem hellen Glaubenslicht, / das des Todes Macht zerbricht / und die Hölle selbst macht stille. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.

5:  Meiner Seele Wohlergehen / hat er ja recht wohl bedacht. / Will dem Leibe Not entstehen, / nimmt ers gleichfalls auch in Acht. / Wenn mein Können, mein Vermögen / nichts vermag, nichts helfen kann, / kommt mein Gott und fängt dann an / sein Vermögen mir zu geben. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.

6:  Himmel, Erd und ihre Heere / hat er mir zum Dienst bestellt. / Wo ich nur mein Aug hinkehre, / find ich, was mich nährt und hält: / Tier und Kräuter und Getreide; / in den Gründen, in der Höh, / in den Büschen, in der See, / überall ist meine Weide. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.

7:  Wenn ich schlafe, wacht sein Sorgen / und ermuntert mein Gemüt, / dass ich jeden lieben Morgen / schaue neue Lieb und Güt. / Wäre mein Gott nicht gewesen, / hätte mich sein Angesicht / nicht geleitet, wär ich nicht / aus so mancher Angst genesen. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.

8:  Wie so manche schwere Plage / wird vom Satan hergeführt, / die mich doch mein Lebetage / niemals noch bisher berührt. / Gottes Engel, den er sendet, / hat das Böse, was der Feind / anzurichten war geneigt, / schon von ferne abgewendet. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.

9:  Wie ein Vater seinem Kinde / sein Herz niemals ganz entzieht, / ob es gleich bisweilen Sünde / tut und aus den Bahnen flieht, / also hält auch mein Verbrechen / mir mein treuer Gott zugut, / will mein Sünd nur mit der Rut / und nicht mit dem Schwerte rächen. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit. Ps 89,33

10:  Seine Strafen, seine Schläge, / ob es mir auch bitter scheint, / dennoch, wenn ichs recht erwäge, / sind es Zeichen, dass mein Freund, / der mich liebet, mein gedenke / und mich von der argen Welt, / die uns hart gefangen hält, / durch das Kreuze zu ihm lenke. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit. Hebr 12,6

11:  Das weiß ich fürwahr und lasse / mirs nicht aus dem Sinne gehn: / Christenkreuz hat seine Maße, / muss am Ende stille stehn. / Wenn der Winter ausgeschneiet, / tritt der schöne Sommer ein; / also wird auch nach der Pein, / wers erwarten kann, erfreuet. / Alles Ding währt seine Zeit, / Gottes Lieb in Ewigkeit.

12:  Weil denn weder Ziel noch Ende / sich in Gottes Liebe findt, / ei, so heb ich meine Hände / zu dir, Vater, als dein Kind, / bitte, wollst mir Gnade geben, / dich mit aller meiner Macht / zu umfangen Tag und Nacht / hier in meinem ganzen Leben, / bis ich dich nach dieser Zeit / lob und lieb in Ewigkeit. Klgl 3,31f