1: Der Tag hat sich geneiget, / die Nacht hat sich genaht. / Gott sei gebenedeiet, / der uns beschützet hat. / Er woll durch seine Güte, / durch seine große Macht / uns gnädiglich behüten / auch jetzt in dieser Nacht.
2: Nichts ist auf dieser Erden, / das da beständig bleibt, / allein die Güt des Herren / die währt in Ewigkeit, / steht allen Menschen offen. / Gott lässt die Seinen nicht. / Drauf setz ich all mein Hoffen, / mein Trost, mein Zuversicht. Klgl 3,22f; Ps 62,8
3: Dem hab ich mich ergeben / in dieser argen Welt. / So ist des Menschen Leben / wie Blümlein auf dem Feld: / Des Morgens in dem Taue / stehn sie in Farben schön; / bald sind sie abgehauen, / verderben und vergehn. Jes 40,6-8
4: Vergib mir, lieber Herre, / mein Sünd und Missetat; / ich hab gesündigt sehre / und bitte, Herr, um Gnad. / Wenn du, Herr, wollst ansehen / mein Sünd und auch mein Schuld, / wie sollt ich wohl bestehen? / Den Tod hätt ich verschuldt. Ps 130,3
5: Ich bitt, dass du mir gnädig / um Christi willen seist. / Mach mich von Sünden ledig, / gib mir den Heilgen Geist, / der mich weise und lehre, / ja, der mich leit und führ, / auf dass ich nimmermehre / Gotts Steg und Weg verlier. Ps 86,11
6: Mein’ Leib, mein Seel, mein Leben, / mein Haus, mein Gut und Ehr, / was du mir hast gegeben, / befehl ich dir, o Herr, / in dein göttliche Hände. / Behüt mich gnädiglich; / gib mir ein selig Ende / und nimm mich in dein Reich.