1: Nun ruhen alle Wälder, / Vieh, Menschen, Städt und Felder, / es schläft die ganze Welt. / Ihr aber, meine Sinnen, / auf, auf, ihr sollt beginnen, / was eurem Schöpfer wohlgefällt. Jes 14,7
2: Wo bist du, Sonne, blieben? / Die Nacht hat dich vertrieben, / die Nacht, des Tages Feind. / Fahr hin; ein andre Sonne, / mein Jesus, meine Wonne, / gar hell in meinem Herzen scheint. Offb 21,23
3: Der Tag ist nun vergangen, / die goldnen Sternlein prangen / am blauen Himmelsaal. / Also werd ich auch stehen, / wenn mich wird heißen gehen / mein Gott aus diesem Jammertal.
4: Der Leib eilt nun zur Ruhe, / legt ab das Kleid und Schuhe, / – das Bild der Sterblichkeit – / die zieh ich aus, dagegen / wird Christus mir anlegen / den Rock der Ehr und Herrlichkeit. Jes 61,10
5: Das Haupt, die Füß und Hände / sind froh, dass nun zum Ende / die Arbeit kommen sei. / Herz, freu dich, du sollst werden / vom Elend dieser Erden / und von der Sünden Arbeit frei.
6: Nun geht, ihr matten Glieder, / geht hin und legt euch nieder, / der Betten ihr begehrt. / Es kommen Stund und Zeiten, / da man euch wird bereiten / zur Ruh ein Bettlein in der Erd.
7: Mein Augen stehn verdrossen, / im Nu sind sie geschlossen. / Wo bleibt dann Leib und Seel? / Nimm sie zu dir in Gnaden, / sei gut für allen Schaden, / du Aug und Wächter Israels. Ps 121,4
8: Breit aus die Flügel beide, / o Jesus, meine Freude, / und nimm dein Küchlein ein. / Will Satan mich verschlingen, / so lass die Englein singen: / „Dies Kind soll unverletzet sein.“ Ps 91,4; Mt 23,37
9: Auch euch, ihr meine Lieben, / soll heute nicht betrüben / kein Unfall noch Gefahr. / Gott lass euch selig schlafen, / stell euch die goldnen Waffen / ums Bett und seine Engelschar. Hld 3,7f