1: Schaut! Schaut! Ist das nicht wunderbar? / Die schwarze Nacht wird hell und klar, / ein großes Licht bricht dort herein, / ihm weichet aller Sterne Schein.
2: Es ist ein rechtes Wunderlicht, / gewiss die alte Sonne nicht, / weils gegen die Natur die Nacht / zu einem hellen Tage macht.
3: Was will uns hierdurch zeigen an, / der die Natur so ändern kann? / Es muss ein großes Werk geschehn, / wie wir an diesem Zeichen sehn.
4: Sollt uns erscheinen dieser Zeit / die Sonne der Gerechtigkeit, / der helle Stern aus Jakobs Stamm, / der Heiden Licht, des Weibes Sam‘? Mal 3,20; 4. Mos 24,17; Jes 42,6; 1. Mos 3,15
5: So ists geschehn! Des Himmels Heer, / das bringt uns jetzt die Freudenmär, / wie sich nunmehr hat eingestellt / zu Bethlehem das Heil der Welt.
6: O Gütigkeit! Was lange Jahr / sich hat der frommen Väter Schar / gewünscht und sehnlich oft begehrt, / das wird uns nun von Gott beschert. 1. Petr 1,10f
7: Drum auf, ihr Menschenkinder, auf! / Auf, auf, und nehmet euren Lauf / mit mir hin zu der Stell, dem Ort, / zu dem uns weist der Engel Wort.
8: Schaut hin, dort liegt im finstern Stall, / des Herrschaft gehet überall. / Wo Speise vormals sucht ein Rind, / da ruhet jetzt der Jungfrau Kind.
9: O Menschenkind, betracht es recht / und zweifle nicht, nur weil so schlicht, / so elend scheint dies Kindelein. / Es ist und will auch dein Herr sein.
10: Es wird im Fleisch hier vorgestellt, / der alles schuf und noch erhält. / Das Wort, das schon am Anfang war / bei Gott, selbst Gott, ist offenbar. Joh 1,1.14
11: Es ist der eingeborne Sohn / des Vaters, unser Gnadenthron, / das A und O, der große Gott, / der Siegesfürst, Herr Zebaoth. Röm 3,25
12: Denn weil die Zeit nun ist erfüllt, / da Gottes Zorn sollt sein gestillt, / wird sein Sohn Mensch, trägt unsre Schuld, / schenkt uns durch sein Blut Gottes Huld. Gal 4,4
13: Dies ist die rechte Freudenzeit. / Weg, Trauer, weg, weg, alles Leid! / Wir trotzen dem, der uns verhöhnt! / Gott selbst ist Mensch, wir sind versöhnt.
14: Der Sünde Büßer ist nun hier, / den Schlangentreter haben wir, / der Hölle Pest, des Todes Gift, / des Lebens Fürst man hier antrifft. 1. Mos 3,15; Hos 13,14
15: Es hat mit uns nun keine Not, / weil Sünde, Teufel, Höll und Tod / zu Spott und Schanden sind gemacht / in dieser großen Wundernacht.
16: O selig, selig alle Welt, / die sich an dieses Kindlein hält! / Wohl dem, der dies Kind recht erkennt / und gläubig seinen Heiland nennt!
17: Es danke Gott, wer danken kann, / dass er sich unser nimmt so an / und sendet aus des Himmels Thron / uns, seinen Feinden, seinen Sohn. Röm 5,10
18: Drum stimmt an mit der Engel Heer: / „Gott in der Höhe sei nun Ehr, / auf Erden Friede jederzeit, / den Menschen Freud und Fröhlichkeit!“