1: Das Jahr geht still zu Ende, / nun sei auch still, mein Herz. / In Gottes treue Hände / leg ich nun Freud und Schmerz / und was dies Jahr umschlossen, / was Gott der Herr nur weiß, / die Tränen, die geflossen, / die Wunden brennend heiß.
2: Warum es so viel Leiden, / so kurzes Glück nur gibt? / Warum denn immer scheiden, / wo wir so sehr geliebt? / So manches Aug gebrochen / und mancher Mund nun stumm, / der erst noch hold gesprochen. / Du armes Herz, warum?
3: Dass nicht vergessen werde, / was man so gern vergisst: / dass diese arme Erde / nicht unsre Heimat ist. / Es hat der Herr uns allen, / die wir auf ihn getauft, / in Zions goldnen Hallen / ein Heimatrecht erkauft. Phil 3,20
4: Hier gehen wir und streuen / die Tränensaat ins Feld, / dort werden wir uns freuen / im selgen Himmelszelt. / Wir sehnen uns nach Frieden / im ewgen Vaterhaus / und wissens: die geschieden, / die ruhen dort schon aus. Ps 126,5
5: O das ist sichres Gehen / durch diese Erdenzeit: / nur immer vorwärts sehen / mit selger Freudigkeit. / Wird uns durch Grabeshügel / der klare Blick verbaut, / Herr, gib der Seele Flügel, / dass sie hinüberschaut.
6: Hilf du uns durch die Zeiten / und mache fest das Herz, / geh selber uns zur Seiten / und führ uns heimatwärts. / Und ist es uns hienieden / so öde, so allein, / o lass in deinem Frieden / uns hier schon selig sein.